Laufen – unter­schied­liche Fähig­keiten und Training

Auf dieser Seite werden ver­schie­dene für das Laufen be­nö­tigte Fähig­keiten und ihr Training be­schrie­ben.

Je nach Lauf­ge­schwin­dig­keit be­ziehungs­weise Be­lastungs­in­tensität erfolgt die Energie­bereit­stellung für die Lauf­be­wegung auf unter­schied­liche Art und Weise. Auf dieser Seite wird in An­lehnung an Unter­schiede bei der Energie­bereit­stellung zwischen vier ver­schie­denen Fähig­keiten unter­schieden: Grund­lagen­ausdauer, Tempo­ausdauer, Schnellig­keits­ausdauer und Schnellig­keit.

Verschiedene Fähig­keiten und Trainings­beispiele

Die für das Laufen be­nö­tigten Fähig­keiten sind zum Teil ge­ne­tisch fest­gelegt. Sie können aber durch spe­zielles Training ver­bes­sert werden. Schnellig­keits­ausdauer und Schnellig­keit sind bei be­stimm­ten Dis­zi­plinen im Leis­tungs­sport von großer Re­levanz. Gleich an dieser Stelle möchte ich aller­dings fest­halten, dass der ge­wöhn­liche Hobby­sportler im Normal­fall mit Grund­lagen­ausdauer und ein wenig Tempo­aus­dauer aus­kommt.

Nach­fol­gend sind die vier er­wähnten Fähig­keiten mit Trainings­bei­spielen auf­ge­listet:


Trainierte FähigkeitTrainingsbeispiele
Grundlagenausdauer-) langer, lockerer oder mäßig intensiver Dauerlauf (je nach genauer Intensität zumindest 20 – 40 Minuten)
-) mäßig intensives Wechseltempotraining
-) Fahrtspiel
-) mäßig intensives Intervalltraining: hohe Wiederholungszahl, eher kurze Pausenlänge
Tempoausdauer-) kurzer, intensiver Tempodauerlauf (maximal 20 Minuten)
-) intensives Wechseltempotraining
-) intensives Intervalltraining: hohes Tempo und mittlere Wiederholungszahl (maximal 12 Wiederholungen), Pausenlänge von 1-2 Minuten
Schnelligkeitsausdauer -) Wiederholungstraining: Teilstrecken mit wenigen 100 m Distanz bei maximalem Tempo, nur wenige Wiederholungen, Pausenlänge von zumindest 20 Minuten
Schnelligkeit-) Wiederholungstraining: Teilstrecken mit  deutlich weniger als 100 m Distanz bei maximalem Tempo, nur wenige Wiederholungen, Pausenlänge von zumindest wenigen Minuten
Für das Laufen benötigte Fähigkeiten mit Traingsbeispielen

Der Grund­lagen­aus­dauer-Bereich wird üb­licher­weise noch in Grund­lagen­ausdauer I (locker) und Grund­lagen­aus­dauer II (mäßig intensiv) unter­teilt. Während bei langen, lockeren Dauer­läufen für die Energie­ver­sorgung über­wiegend Fett ver­wendet wird, wird bei mäßiger In­ten­sität bereits über­wie­gend Glykogen heran­ge­zogen. Im Training sollten die mäßig in­ten­siven Dauer­läufe eine kürzere Dauer auf­weisen als die lockeren Dauer­läufe.

Tempo­aus­dauer-Training unter­scheidet sich vom Grund­lagen­aus­dauer­training da­durch, dass bereits Laktat, also Milch­säure, an­ge­häuft wird. Beim Schnellig­keits­ausdauer-Training, wird ein noch höheres Tempo gewählt und es erfolgt während der Be­lastung ein be­sonders rascher Anstieg der Laktat­-Kon­zen­tration.

Beim Schnellig­keits-Training wird die Energie­bereit­stellung aus Kreatin­phos­phat trainiert.

Laufen als Hobby- und Gesund­heits­sport

Im Hobby­sport werden von den im voran­ge­gan­genen Ab­schnitt beschrie­benen Fähig­keiten nur Grund­lagen­aus­dauer und Tempo­aus­dauer be­nötigt. Lauf­wett­bewerbe für Hobby­sportler sind nämlich üblicher­weise im Lang­strecken­bereich an­ge­siedelt (Distanz ab 3 km). Typische Dis­tanzen für Hobby-Lauf­bewerbe sind 5 Kilo­meter und 10 Kilo­meter, aber auch Halb­mara­thon und Mara­thon er­freuen sich großer Be­liebt­heit. Der an Lauf­be­werben teil­neh­mende Hobby­sportler trai­niert also am besten über­wiegend Grund­lagen­aus­dauer und ein wenig Tempo­aus­dauer.

Im Gesund­heits­sport wird über­haupt nur Grund­lagen­aus­dauer trai­niert, alle anderen oben ge­nannten Fähig­keiten sind für den rein aus gesund­heit­lichen Gründen Trai­nierenden nicht er­for­derlich. Außerdem kann man zwischen ver­schie­denen Sport­arten ab­wechseln. Sehr sinnvoll ist eine Ergänzung mit Kraft­training.

Laufen als Wett­kampf­sport

Klassi­fi­zierung von Lauf-Wett­be­werben nach der Distanz

In Bezug auf das Laufen in der Ebene ist eine Ein­tei­lung in Kurz­strecke / Sprint (ty­pi­sche Di­stanzen: 100, 200 und 400 Meter), Mittel­strecke (typische Distanzen: 800, (1000), 1500, (2000) Meter), und Lang­strecke (ty­pi­sche Di­stanzen: 5 km, 10 km, 21,0975 km (Halbmarathon) und 42,195 km (Marathon)) üblich. Da­zwi­schen gibt es Distanz­bereiche, die sich nur schwer zu­ordnen lassen. Aller­dings bestehen auch inner­halb der drei Haupt­bereiche teils größere Unter­schiede. Als Bei­spiel kann der Ver­gleich von 100- und 400-Meterlauf an­ge­führt werden, aber auch 800- und 1500-Meterlauf unter­scheiden sich deut­lich von­einander (zum Beispiel in Bezug auf den ty­pischen Ge­schwin­dig­keits­verlauf im Wett­kampf).

Die nach­stehende Tabelle zeigt eine mögliche er­weiterte Ein­teilung:


Distanz (in m)Distanz (in m)ÜberbegriffDetailbegriff
vonbis
0150SprintKurzsprint
150300Sprint
300500SprintLangsprint
500700Übergangsbereich
7001000Mittelstreckekurze Mittelstrecke
10001500Mittelstrecke
15002000Mittelstreckelange Mittelstrecke
20003000Übergangsbereich
30005000Langstreckekurze Langstrecke
500015000Langstrecke
1500042195Langstreckelange Langstrecke
> 42195LangstreckeUltra-Langstrecke
Klassifizierung von Lauf-Wettbewerben nach der Distanz

Für Lauf-Wett­bewerbe über unter­schied­liche Distanzen benötigte Fähig­keiten

Voran­gehend wurden bereits die vier ver­schie­denen Fähig­keiten Grund­lagen­ausdauer, Tempo­aus­dauer, Schnel­lig­keits­aus­dauer und Schnel­lig­keit erläutert. Für Lauf­wett­bewerbe werden in Ab­hängig­keit von der zurück­zu­legenden Distanz diese Fähig­keiten zu unter­schied­lichen Anteilen benötigt. In nach­fol­gender Tabelle ist die Be­deutung der ver­schie­denen Fähig­keiten für Wett­kämpfe an­ge­führt (fett und blau: sehr wichtig, fett: wichtig, normal: von Bedeutung):


Fähigkeitbei Wettbewerben benötigt
GrundlagenausdauerLangstrecke
Mittelstrecke
Langsprint
TempoausdauerLangstrecke
kurze Langstrecke
Mittelstrecke
Langsprint
Schnelligkeitsausdauer   Mittelstrecke
kurze Mittelstrecke
Langsprint
Sprint
Schnelligkeitkurze Mittelstrecke
Langsprint
Kurzsprint
Bedeutung verschiedener Fähigkeiten für Wett­kämpfe

Den ein­zelnen Fähig­keiten kommt aber nicht nur in Bezug auf die Wett­kampf­distanz unter­schied­liche Bedeutung zu, auch die Schwer­punkt­setzung der jeweils trai­nierten Fähig­keiten ändert sich im Jahres­verlauf.

Obwohl Grund­lagen­aus­dauer im Kurz­strecken­bereich bei Wett­kämpfen eine unter­ge­ordnete Rolle spielt, ist ein gewisses Maß an Grund­lagen­aus­dauer auch für Kurz­strecken­läufer er­for­derlich. Diese Form der Aus­dauer sorgt nämlich unter anderem für eine schnel­lere Re­ge­neration. Man erholt sich also nach Trai­nings­ein­heiten schneller und bringt ent­spre­chend mehr Trai­nings­ein­heiten im Trai­nings­plan unter.

Neben reinem Lauft­raining ist auch Kraft­training sinn­voll. Ganz be­sonders pro­fi­tieren davon Kurz- und Mittel­strecken­läufer, aber auch Lang­strecken­läufern nutzt eine durch Mus­ku­latur ver­bes­serte Sta­bilität. Neben „typischem“ Kraft­trai­ning bieten sich bei­spiels­weise auch Sprünge an. Die Fähig­keit der Kraft­aus­dauer kann darüber hinaus mit Hügel­sprints oder Stiegen­läufen ver­bessert werden. Ein zu viel an Muskel­masse ist im Aus­dauer­bereich aller­dings hin­der­lich.

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letzte Aktualisierung der Seite: Oktober 2023