Die Wiener Bäche – einst und jetzt

Nach­folgende Karte zeigt eine Über­sicht über Bäche und ehe­ma­lige Bach­läufe in Wien. Be­stehende ober­ir­dische Bäche sind in blau ein­ge­zeichnet, ehe­malige ober­irdische Ver­läufe in schwarz (Stand: 2014). Mit einem Klick auf den ge­wünsch­ten Bach lassen sich der je­weilige Name, sowie teil­weise auch die für ein hundert­jähr­liches Hoch­wasser an­ge­nommene Wasser­führung (HQ100) abrufen (Quelle der Hoch­wasser­angaben: die bei den Bächen auf­ge­hängten Tafeln (MA 45)).

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Der aktuelle Ver­lauf der Gewässer ist weit­gehend an Google Maps bzw. das dort ver­füg­bare Sa­tel­liten­bild an­ge­lehnt, ehe­ma­lige Gewässer­ver­läufe wurden nach älteren Karten (Jose­phi­nische Landes­aufnahme 1763 – 1785, Franzisco-Josephi­nische Landes­aufnahme 1869 – 1887, Karte des K. K. Polizey-Bezirk Rossau ca. 1830 von Carl Graf Vasquez-Pinas), sowie noch vor­han­denen Bach­tälern eingezeichnet. Auch manche Straßen­namen zeugen noch vom ehe­maligen Verlauf der Bäche.

An dieser Stelle ist an­zu­merken, dass sich der genaue Ver­lauf der ein­zel­nen Bäche im Lauf der Ge­schichte oft mehr­mals ge­ändert hat. Auch gibt es Ab­wei­chun­gen zwischen dem ehe­maligen ober­ir­di­schen Ver­lauf und dem aktuellen unter­ir­di­schen Verlauf der Bäche.

Im Gegen­satz zum Wiener­wald­bereich werden im Stadt­gebiet heute die meisten Bäche ge­meinsam mit den Ab­wässern unter­irdisch geführt. Diese Bäche sind nur noch dann an der Ober­fläche sicht­bar, wenn Stark­regen die Ka­na­li­sation über­for­dert.

Der Wien­fluss, sowie die Liesing besaßen ur­sprün­glich einen oft stark ge­wun­denen Verlauf mit einem an den meisten Stellen deutlich brei­teren Fluss­bett (in dieser Karte nicht ein­ge­zeich­net).

Nähere Informationen zur Wasserführung der Wiener Bäche

  • Wasserführung bei Mittel- und Niedrigwasser
  • Wasserführung bei Hochwasser
  • Hochwasserprognosen

Kurzbeschreibung (Auflistung) der Wiener Bäche nach Einzugsgebiet

Bedeutung der ver­wen­deten Farben und Schreib­weisen:

blau: überwiegend offenes Gerinne

orange: teils offener, teils kanalisierter Verlauf

rot: beinahe zur Gänze kanalisiert oder nicht mehr vorhanden

fett: wichtiger Bachkursiv: Bach von unter­­ge­or­dneter Bedeutung

Bäche im Norden und Nordwesten der Stadt

Im Norden Wiens findet man an den Ab­hängen des Bisam­berges den so­ge­nann­ten Klaus­graben, sowie den „Sender­strassen­graben„*.

Die Abhänge des Wiener­waldes zwischen Leopolds­berg und Cobenzl werden durch Waldbach, Schabler­bach, Hammer­schmied­graben, Hack­hofer­gerinne, Schrei­ber­bach und Nessel­bach entwässert (Aufzählung der Bäche in Nord-Süd-Richtung). Der Nessel­bach ist heute nur noch im Oberlauf als offenes Gerinne erhalten (hier auch als Stein­berger Bach bezeichnet). Sein wich­tigster Zubringer ist der Reisen­berg­bach.

Die Wiener­wald­hänge zwischen Cobenzl und Michaeler Berg werden durch Erbsen­bach und Krotten­bach ent­wässert. Der Erbsen­bach ent­steht durch die Ver­einigung von Kohlen­brenner­graben und Haid­graben. Zubringer im oberen Fließ­verlauf sind unter anderem Spiess­bach und Gspött­graben. Heute ist der Erbsen­bach im weiteren Fließ­verlauf ab Ober­sievering (ab hier wird er manchmal auch als Sie­veringer Bach be­zeich­net) ka­na­lisiert. Sein rechts­seitiger Zubringer Krotten­bach ist im gesamten Verlauf ka­na­li­siert. Gänzlich von der Ober­fläche ver­schwun­den ist auch der Döblinger Bach (befand sich im Gebiet zwischen Ober­döbling und Friedens­brücke).

Das Einzugsgebiet des Alsbach

Der Alsbach entsteht durch die Ver­einigung von Eckbach und Dornbach nahe der Marswiese in Neu­waldegg. Heute gibt es an dieser Stelle ein Rück­halte­becken. Der Eckbach (Zubringer: Jägerbach) wird manchmal auch als Park­bach bezeichnet, der Dornbach (Zubringer: Schöpper­graben und Erlen­bach) manchmal auch als Alsbach.

Im wei­teren Verlauf unter­halb des Rück­halte­beckens ist der Alsbach heute zur Gänze ka­na­li­siert. Zubringer in diesem Bereich sind Kräuter­bach (Zubringer: Geroldbach), Luchten­graben, Ander­bach (Zubringer: Dornbach und Pointen­bach) und Währinger Bach. Der Währinger Bach ist nur noch im Pötz­leins­dorfer Schloss­park als ober­irdisches Gerinne erhalten (hier auch als Pötz­leins­dorfer Bach bezeichnet). Zubringer zum Währinger Bach sind/waren Dür­waring­graben und Schön­brunner Graben.

Das Einzugsgebiet des Wienflusses

Der Wien­fluss (oder kurz die Wien) entsteht durch die Ver­einigung von Kalter Wien (oft auch als Pfalzauer Bach bezeichnet) und Dürrer Wien in Press­baum (Nieder­öster­reich). Je nach genauer Situation kann entweder die Kalte Wien oder aber auch die Dürre Wien der wasser­rei­chere der beiden Bäche sein. Der Fluss erreicht knapp westlich von Wei­dlingau Wiener Ge­meinde­gebiet. Der erste Zubringer mit Ein­zugs­gebiets­anteil in Wien ist der Moos­wiesen­graben (einen weiteren Bach mit der selben Be­zei­chnung findet man südlich von Wei­dlingau). In Wei­dlingau mündet der Wurz­bach in den Wien­fluss. Im Bereich der Wienfluss-Rück­halte­becken in Auhof münden die aus dem Lainzer Tier­garten kommen­den Bäche Rot­wasser (Zu­brin­ger: Glas­graben), Grünauer Bach (Zu­brin­ger: Schal­lautzer Graben) und Hirschen­bach.

Der Mauer­bach ist der be­deu­tendste Zubringer zum Wien­fluss. Seine Quell­bäche entspringen nördlich von Mauerbach in Nieder­öster­reich. Zubringer zum Mauerbach in Wien sind Steinbach, Hann­baum­bach, Hainbach, Kasgraben und Kol­beter­berg­graben. Für den Mauer­bach wurde ein eigenes Rück­halte­becken angelegt. Die Mündung des Mauer­bachs findet man knapp danach im Bereich der Wienfluss-Rück­halte­becken.

Der letzte ober­irdisch in den Wienfluss mündende Bach ist der Halter Bach (Zubringer: Moos­graben (manchmal auch als Wolfsgraben bezeichnet)). Rosenbach, Marienbach (Zubriger: Veit­lissen­graben), Ameisbach (nur noch ein kurzes Stück in den Stein­hof­gründen erhalten) und Lainzer Bach werden unter Normal­be­din­gungen hingegen von den Wiental-Sammel­kanälen auf­ge­nommen (Über­lauf bei Hoch­wasser). Der Lainzer Bach entsteht aus der Ver­einigung von Vösen­dorfer Graben und Inzers­dorfer Graben im Ho­henauer Teich. Zubringer zum Lainzer Bach sind Katzen­graben und Lacken­bach (Zu­brin­ger: Wlassak­graben). Auch der heute praktisch zur Gänze ka­na­li­sierte Otta­kringer Bach mündet in einen Sammel­kanal (ent­wässerte ur­sprünglich Richtung Nord­westen).

Das Einzugsgebiet der Liesing

Die Liesing erreicht als Reiche Liesing zwischen Breiten­furt und Kalks­burg Wiener Ge­meinde­gebiet. An dieser Stelle mündet der „Grenz­graben„*. Der Ge­wässer­name Liesing ist erst ab der Ein­mündung der Dürren Liesing (gelegentlich auch als Kalten­leut­gebener Bach bezeichnet) in Rodaun üblich. Weitere Zubringer im Liesing-Einzugs­gebiet sind / waren Güten­bach (Zubringer: „Kaiser­graben„*), Kalks­burger Graben, Knotzen­bach (Zubringer: Lind­graben­bach, Asen­bauer­graben), Atz­gers­dorfer Graben, und Blumen­thal­bach

Flüsse und Kanäle

Der wich­tigste Fluss in Wien ist die Donau. Die Neue Donau, welche von dieser durch die Donau­insel getrennt ist, ist nor­maler­weise ein stehendes Gewässer und nur im Hoch­wasser­fall ein Fließ­gewässer. Weiters findet man in Wien noch den Donau­kanal. Der Wiener Neus­tädter Kanal ist heute nur noch auf nieder­öster­rei­chischem Gebiet bis zur Mödling vorhanden (auf Wiener Gebiet gänzlich ver­schwun­den). Weiters zur Gänze ver­schwun­den sind See­schlacht, Hackinger Mühlbach und Maria­brun­ner Mühlbach.

* Bezeichnung laut Stadtplan Wien

Weitere Informationen zu Bächen

>> Der Ameisbach auf buergmann.net – In­for­ma­tio­nen und zahl­reiche Fotos zum Ameis­bach, der heute nur noch in den Stein­hof­gründen (Bachbett meist trocken) und bei Hoch­wasser beim Über­lauf in den Wien­fluss sicht­bar ist.

>> Der Maria­brun­ner Mühlbach auf buergmann.net – Schöne foto­gra­fi­sche Do­ku­men­ta­tion des ehe­maligen Ver­laufs des Maria­brun­ner Mühl­bachs

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letzte Aktualisierung der Seite: Oktober 2021